Select Page

Straße & Quelle

 

 

Am 31. Januar um Punkt 12:00 Uhr kam der Bagger. Er hat die Aufgabe, die Straße bis hoch zum Bergkamm zu bearbeiten und sicher für die Regenzeit zu machen. Auch die Terrasse für unser erstes Gemeinschaftshaus sollte er freimachen und begradigen. In diesen vier Wochen hat der Fahrer, Joseph, einiges an Arbeit geleistet und unsere Erwartungen übertroffen. Die Terrasse ist komplett fertig geworden, mit kleiner Erhöhung für ein Beet und eine weitere Terrasse, auf welcher die Wassertanks stehen sollen, sobald die Quelle fertig ist.

Die Straße muss, für eine vollständige Sicherheit vor der Regenzeit, einige Phasen durchlaufen. Zuerst wird die Straße geformt und steile Stellen begradigt. Danach wird alles vom Bagger plattgedrückt. Diesen Prozess hat er ebenso im Februar fertiggestellt und wir können jetzt mit unserem 4×4 Pickup “Rocky” bis zu unserem Bergkamm fahren. Ein großer Meilenstein für uns, da wir üblicherweise immer zu Fuß hochgegangen sind.

Das große Thema „Wasser- und Stromversorgung” hat einiges an Aufmerksamkeit eingenommen. Zuerst war unser Plan, das nötige Wasser für Wasser und Strom, aus unserer Quelle zu entnehmen. Nach einigen Messungen hat sich herausgestellt, dass in der trockenen Zeit (Januar – April) einfach zu wenig Wasser aus der Quelle kommt, um beides zu machen. Deswegen werden wir diese Quelle, die sich in unseren Berg befindet, ausschließlich für die Wasserversorgung nutzen und dementsprechend wurde mit Beton ein Auffangbecken gebaut, aus welchem die Rohre zu den 800 m entfernten Wassertanks führen.

Uns kam die Idee, Herado, unseren Nachbarn, zu fragen, ob wir seine Quelle für die Stromversorgung benutzten dürfen. Wir nehmen bereits Wasser aus seiner Quelle zum Duschen, trinken und abwaschen. Es müsste ein kleiner Pool gebaut werden und ein Damm aus Steinen und Sand. Dann messen wir mit einem 30 – 50 mm Rohr, wie viel Wasser rauskommt. Herado war einverstanden mit der Idee und bei der ersten Messung, hat sich unsere 1 Liter Flasche in 1,4 Sekunden gefüllt. Das sind ca. 60.000 Liter Wasser am Tag. Zu diesem Zeitpunkt haben wir aber noch keinen Pool gebaut. Wir werden im März die restlichen Tests machen und dann den Pool mit Damm bauen, um unsere Stromversorgung von dort zu beziehen. Wir wollen mit hydroelektrischen Turbinen arbeiten. Falls das auch nicht reicht, müssen wir in der Trockenzeit mit Solar arbeiten, um das fehlende Wasser auszugleichen.

Ein weiteres Abenteuer wartete im Februar bereits auf uns. Uns wurde zwar gesagt, dass es sehr windig sein kann im Februar und März, jedoch konnten wir es uns nicht vorstellen. Unser Hauptzelt wiegt ca. 650 kg und wir waren uns sicher, dass nichts passieren kann. Eines Nachts, zwischen 02:00 und 04:00 Uhr war der Wind so stark, dass sich das Hauptzelt um einen Meter verschoben hat und alles, wirklich alles, auf dem Boden verteilt lag. Drei unserer Wasserbehälter aus Glas, beide Thermoskannen, das ganze Geschirr, die Mülleimer, alle Gewürze, unsere große Stehlampe, Erens großer Subwoofer. Es herrschte Chaos. Wir sind dann aufgewacht und haben zusammen aufgeräumt, bevor wir noch zwei Stunden schlafen konnten, bis zur Morgenrunde.

Das ist uns noch einige Male passiert, aber wir waren vorbereitet. Mit Pfählen und Spanngurten haben wir die Seiten unseres Zeltes festgespannt, seit dem hat der Wind das Zelt nicht mehr verschoben. Ende März sollte der starke Wind aufhören.

Unsere Welpen wachsen auch jeden Tag heran und werden immer frecher und stärker. Es ist inzwischen eine ganz schöne Tortur, morgens in der Früh alle sieben, aufgedrehten Hundebabys aus ihrer Nachtbox zu lassen. Sie laufen herum und kabbern alles an, was in ihre Nähe kommt. Wir sind alles sehr froh, wenn sich das Chaos legt und wir die Morgenstunden in Ruhe genießen können.

Auf unseren Bergkamm, auf ca. 350 Metern Höhe, haben wir uns ein kleines “Büro” gebaut, um in Zukunft dort arbeiten zu können. Wir haben ein tragbares Solarsystem mit Batterie, das wir aufladen können und mit auf den Berg nehmen. Ein 4G-Router mit SIM-Karte, welchen man über die Batterie benutzen kann, versorgt uns mit unbegrenztem Internet. Ein großer Meilenstein für uns, da es die letzten 3 Monate ein riesiger Aufwand war, irgendwo mal ins WLAN zu kommen.

Tarek und Jona haben einige Notwendigkeiten auf den Berg getragen: Bambus, eine große Plane, drei Stühle und einen kleinen Schreibtisch. Als der Bau des Büros fast fertig war, wurde zeitgleich die Straße bis ganz nach oben fertig. Zumindest die erste Schicht, sodass wir jetzt mit unserem Pickup “Rocky” fahren können. Das ändert alles! Die Wanderung war sehr anstrengend und man konnte nicht mal schnell hochgehen, um jemanden anzurufen. Einige Stunden musste man dafür schon einplanen.

Anfang März verlassen uns leider Janina, Hannah und Boubah und somit sind wir nur noch sieben Leute. Mitte März kommt aber Steffi wieder und im April Janina und Hannah.

Im März werden wir unser Camp endlich auf den lang ersehnten Rancho Platz bauen und somit näher am Geschehen leben.

Bis nächste Woche,
Pura Vida!