Der Winter Kommt
Unser Baggerfahrer Joseph war den ganzen Monat März bei uns und hat sich fleißig um unsere Straßen gekümmert. Mitte des Monats kam sogar noch eine zweite Maschine, die die Wasserabläufe in der Straße gemacht hat, ein sehr wichtiger Teil des Prozesses. Ohne diese Verformung der Straße könnte das Wasser nicht ausreichend abfließen und es würden tiefe Furchen in der Straße entstehen. Zudem braucht es noch das sog. Lastre, welches aus bröckeligen Steinen besteht und auf der Straße verteilt wird, um noch mehr Stabilität bei starken Regenfällen zu schaffen. Glücklicherweise können wir uns höchstwahrscheinlich einige Kosten sparen, da wir in unserem Berg eine Menge Lastre haben. Beim Bau unserer Meerblick-Plattform können wir das Lastre aus der Erde für die Straße verwenden, zwei Fliegen mit einer Klappe! Im letzten Schritt werden sog. Alcanterias verwendet. An kritischen Stellen werden diese „Abflussrohre” in die Erde bebaut, damit auch dort das Wasser abfließen kann.
Wir stehen jetzt vor dem zweiten Schritt. Joseph formt in diesem Moment die Plattform und nimmt das Lastre Stück für Stück für die Straße her. Das wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Vor der Regenzeit haben aber die Alcanterias eine höhere Priorität, da sie die Straße mehr vor dem Wasser schützen, als das Lastre.
Die Zeit arbeitet zwar gegen uns, denn der Regen kommt immer näher, aber wir sind guter Dinge und arbeiten weiter auf ein trockenes Zuhause hin.
Für das trockene Zuhause haben wir uns acht Casitas vorgestellt, welche wir im April anfangen zu bauen. Eine Casita ist eine kleine Hütte, in unserem Fall 5 x 3,5 Meter an Fläche. Sie soll ein bis zwei Menschen eine trockene Unterkunft bieten, mit Bett, Schrank und z. B. einem Schreibtisch.
Am Anfang wollen wir noch keine Wasserleitung oder Strom installieren, da uns die Zeit fehlt. Wir wollen alle trocken sein, bevor die starken Regenfälle anfangen. Alles andere, kann man dann im Nachhinein noch dazu bauen. Von der Familie unseres guten Freunds und Nachbarn Jorge bekommen wir das nötige Holz, den Bambus und die Palmenblätter für das Dach. Wir dokumentieren den ganzen Prozess mit Bildern und Texten, sobald wir mit dem Bau angefangen haben.

Am 12. sowie am 31. März ereignete sich etwas Unerwartetes. Regen. Nicht allzu langer Regen, ca. eine Stunde. Es hat aber gereicht, um unser ganzes sommerliches Camp komplett nass zu machen. Wir waren nicht auf so frühen Regen eingestellt, aber irgendwann musste er ja kommen. Gut, dass wir ein großes Festzelt mitgenommen haben, welches uns vor dem Regen schützt und die wichtigsten Dinge trocken hält. Es war sehr gut für die Natur, das hat man gesehen. Sofort war alles viel grüner und mehr gesättigt. Nach drei Monaten Trockenheit, hat es die Natur auf jeden Fall mal verdient, gegossen zu werden. Für uns ist es eine gute Übung, um uns auf die Regenzeit vorzubereiten, oder ist das jetzt schon die Regenzeit?
Am letzten Wochenende im März haben wir, mit einem großen Teil der Familie von Jorge, einen großen Spaziergang gemacht. Mit insgesamt 13 Leuten sind wir los, um das Nachbargrundstück anzuschauen. Zuerst sind wir auf den Berg gegangen, haben uns die Wasserquelle angesehen, welche auf 400 Meter ü. M. liegt. Im Anschluss sind wir über den großen Bergkamm auf unser Grundstück gekommen und haben somit den Rundgang beendet. Wir sind ca. fünfeinhalb Stunden durch dichten Jungle gewandert und haben sogar eine Schlange gesehen, die aber nicht giftig war.
Insgesamt, ein sehr schönes Ereignis, welches wir mit unseren Freunden teilen konnten.

Ebenso im März, ist Daniel mit Jorge und Eren nach San José gefahren, um sich nach einem neuen Auto umzusehen und am besten direkt zu kaufen. Es standen einige Autos auf der Liste, welche sie an einem Tag ansehen wollten. Es hat super funktioniert und sie haben sich am Schluss für das letzte Auto auf der Liste entschieden. Einen Hyundai Galloper, 2001. Super für die Regenzeit!
Daniel ist mit dem Galloper für eine Nacht länger als Eren und Jorge geblieben, um noch einige Erledigungen zu machen. Zwei Palmen, Fackeln und einen gemütlichen Liegestuhl hat er mitgebracht. Die Motorsäge, die am wichtigsten gewesen wäre, lag aber immer noch beim Reparieren, deswegen ist er ohne sie zurückgefahren.
Am selben Tag, an dem Daniel am Camp angekommen ist, ist Steven, für seinen Boarderrun, nach Nicaragua gefahren. Am Abend haben wir dann die Nachricht bekommen, dass das Auto, bei der Rückfahrt, einen Motorschaden hatte und es in Liberia in einer Werkstatt steht. Shit! Es wird nochmal ein bisschen was kosten, um alles zu reparieren, danach sollte das Auto wieder in gutem Zustand sein.
Auch unseren Hunden geht es sehr gut! Wir haben uns entschieden, drei oder vier von ihnen wegzugeben und den Rest zu behalten. Jorge hat ein Weibchen mitgenommen, bei dem anderen wissen wir noch nicht, wohin sie gehen. Die Welpen kommen jetzt dann in das Alter, wo man sie abgibt, weil sie unabhängiger werden und die Bindungsphase beginnt. Dann sind es noch vier kleine Hunde und Canelo, unser drei Jahre alter Hund.
Bald kommen Janina, Hannah, Alina und Tarek zurück, die für einige Wochen in Deutschland und in der Schweiz waren. Wir freuen uns sehr auf sie!
Bis nächste Woche,
Pura Vida!