Ab ins Paradies!
Donnerstag, der 16.12., hat voll und ganz der Vorbereitung für unsere bevorstehende Reise nach Guanacaste gegolten.
Wir haben uns in Teams aufgeteilt und es wurden verschiedene Stationen abgeklappert. Mit am wichtigsten war das Essen, welches wir so frisch wie möglich halten wollten, aber bei der währenden Hitze gestaltete sich das als sehr schwierig. Auch die letzten Zelte, Isomatten und Taschenlampen haben wir gekauft. Ebenso hat jeder eine eigene Box bekommen, in die man seine persönlichen Gegenstände reintun kann. Die Box soll vor der Hitze am Tag und der Luftfeuchtigkeit in der Nacht schützen.
Wir hatten eigentlich viel zu viele Sachen, als dass ein Großraumtaxi und ein normales Stadtauto dafür ausgereicht hätten. Wir waren insgesamt neun Reisende. Der Eine mehr Gepäck als der Andere und dann kam noch das Essen, die Kisten und die restlichen Einkäufe dazu. Am selben Abend haben wir für Freitagmorgen ein Taxi für 12 Personen bestellt. Er sollte um 05:30 Uhr bei uns im Airbnb sein. Und genau so ist es passiert. Unser Fahrer kam pünktlich und wir haben alles eingeladen.
Es war sehr knapp und wir waren ein bisschen überladen. Unser Fahrer war nicht allzu begeistert über die Situation, aber wir sind dann trotzdem Richtung Nicoya losgefahren. Drei von uns im Jimmy und sechs im Großraumtaxi. Vormittags um 10:00 Uhr ist die Taxi-Gruppe dort in brühender Hitze angekommen und hat sich auf die Suche nach einem Frühstück gemacht. Um die nächste Ecke war ein kleiner Laden, der leckere Smoothies und Wraps verkaufte. Die Jimmy-Gruppe musste unterwegs nach Nicoya noch an ein paar Geschäften anhalten und ist dadurch zwei Stunden später angekommen.
Jetzt wurde die Situation zum ersten Mal kompliziert. Wir haben kurzfristig ein Angebot über einen Off-road Mercedes LKW bekommen, der in Nicoya steht und wir haben auch sofort einen Anwalt zuziehen können, der die Überschreibung einleitet. Solche Prozesse dauern hier normalerweise Wochen, bis sie vonstattengehen. Wir haben nicht lange gezögert und alle Prozesse eingeleitet. Die Jimmy-Gruppe hat sich mit dem Anwalt um 13:00 Uhr getroffen, um danach direkt mit dem LKW zu unserer Finca zu fahren. Zwei von uns sollten dann im Jimmy fahren, zwei im LKW und die restlichen fünf im Taxi.
Der Taxifahrer hat sich dann dazu entschlossen nicht mehr weiterzufahren. Er hatte einen fabrikneues Auto gekauft und weigerte sich, die letzten Kilometer zu unserem Grundstück zu fahren, weil die Straßen von der letzten Regenzeit ziemlich kaputt waren. Wir haben nach langem Diskutieren mit ihm ausgemacht, dass er uns bei der letzten Bushaltestelle rauslässt. Danach sind es, für ein überladenes Auto, einfach zu raue Straßen. Das Problem war, dass das Taxi 80 % des Gepäcks dabei hatte, alles an der Bushaltestelle abgeladen wurde und es dann zum Regnen angefangen hat. Zu unserem Glück war die Bushaltestelle überdacht und wir konnten uns vor dem Tropenregen schützen, der sehr plötzlich, sehr schnell alles durchnässt und die lehmigen Straßen aufweicht.
Die Taxi-Gruppe hat bei der Bushaltestelle ungefähr eineinhalb Stunden gewartet bis Jimmy über den Hügel gerauscht kam. Er war vollbeladen und musste erst zur Finca fahren, um alle Sachen abzuladen, bevor er zurückkommen und die Taxi-Gruppe abholen konnte. Auf diesem Weg, zur Finca und wieder zurück, haben zwei von Jimmys Reifen den Geist auf gegeben, wir hatten aber nur einen Ersatzreifen und wir mussten Jimmy an der Bushaltestelle stehen lassen. Wir standen dann zu sechst, dem ganzen Gepäck und Jimmy bei der Bushaltestelle und haben auf die LKW-Gruppe gewartet, die uns und das ganze Gepäck einsammeln sollte. Nach kurzer Zeit kamen auch sie über den Hügel bei der Bushaltestelle gerauscht und wir sind ohne weitere Komplikationen zur Finca gekommen.
Der Tag endete aber erst, als der LKW, den wir „Gustav“ getauft haben, beim letzten Umdrehen stecken geblieben ist und wir ihn um 20:30 Uhr alle zusammen ausgebuddelt haben.
Was eine spannende Anreise!
Für einen Weg von eigentlich nur sechs Fahrstunden haben wir ungefähr 13 Stunden gebraucht. Wir sind alle tot müde in unsere Zelte gefallen und haben bis zum nächsten Morgen durchgeschlafen.
Es hieß nun für alle Neuankömmlinge, sich an die neuen Umstände zu gewöhnen. Die ersten Tage wurden nur dazu genutzt, anzukommen. Dieses Ankommen hat sich sehr schnell zu einer tüchtigen Masse an Menschen geformt, die voller Motivation Regale für die Küche baute, Feuerholz organisierte und zubereitete, auf unseren Berg ging, um Handynetz zu bekommen und alle anderen Aufgaben mit sehr frohem Schaffen anging. Meist waren diese Aufgaben durch Eigeninitiative entstanden, es wurden aber auch Grundaufgaben auf wöchentlicher Basis verteilt. Feuerholz sammeln, Wasser vom Fluss holen und filtern und das Camp-Team, welches sich um die allgemeine Ordnung im Camp kümmert. Diese Aufgaben sollten über den Tag verteilt erledigt werden, um eine ordentliche Struktur zu schaffen. Es ist schwer vorzustellen, aber mit insgesamt elf Menschen im Jungle ein Dauercamp aufzuschlagen, kann schnell in Übersichtslosigkeit enden.
Es stehen auch größere Aufgaben vor uns, wie z. B. das Reparieren der Wasserleitung, die aus dem Berg führt. Wenn das in den nächsten Wochen passiert ist, haben wir fließend Wasser, um uns zu versorgen und das nächste Projekt anzugehen, ein wichtiger Aspekt von Soul Spark:
Der Garten und die damit einhergehende Permakultur.
Die ersten Tage vergingen schnell, trotz der Zeitlosigkeit, die jeder verspürte. Als wären wir schon ewig hier.
Donnerstag waren wir noch im Airbnb in San José, Freitag Abend sind wir an der Finca angekommen und die restliche Woche haben wir uns eine erste kleine Infrastruktur aufgebaut. Es kann noch ein paar Wochen dauern, bis alle wirklich eingelebt sind, denn es ist schon ein anderer Lebensstil, den man aus Europa gewohnt ist.