Wasser!
Am Montag in der Früh hat uns Herardo besucht, einer unserer Nachbarn. Ihm gehört die Finca (Grundstück) direkt neben uns und er hat uns angeboten, dass wir aus seinem Fluss Wasser nehmen dürfen. Daniel und Nicki sind mit Herardo zur Quelle gegangen und haben sich die Situation angeschaut. Der Plan war, eine Leitung vom Fluss bis zum Camp zu legen, aus der wir dann eine Dusche und allgemeine Wasserversorgung schöpfen können. Der Schlauch musste ca. 250 – 300 Meter lang sein. Es war eine gute Steigung gegeben, die uns mit dem benötigten Wasserdruck helfen würde.
Am Dienstag sind Jona und Snoopy nach Nosara gefahren und haben die benötigten Schläuche besorgt. Die Reise hat den ganzen Tag gedauert, also mussten sie die Installation auf Mittwoch verschieben. Am Mittwochmorgen wurde dann der Schlauch mit einer Flasche präpariert und in das Flussbett gelegt, um das Wasser umleiten zu können. Insgesamt wurden drei Schläuche mit der Länge von 91,5 Metern installiert, endlich fließend Wasser im Camp! Daniel hat sofort angefangen, eine Dusche zu bauen und noch am selben Abend hatten wir ein funktionierendes Schlauchsystem mit Y-Verteiler, mit welchem wir das Wasser aufteilen und zum Duschen und für die Küche verwenden konnten.
Das Leben ist jetzt um einiges komfortabler, da wir das Trinkwasser nicht mehr vom Fluss holen müssen. Es erspart zwei Leuten die Arbeit und alle können jetzt mit frischem Flusswasser duschen. Über den Tag ist das Wasser sehr heiß, weil die Sonne den schwarzen Schlauch aufwärmt. Perfekt zum Kochen und für das Geschirr. Am Abend ist das Wasser wieder angenehm kühl. Perfekt zum Duschen.
Eine beruhigende Vorstellung ist auch, dass wir das Wasser komplett unabhängig vom Strom beziehen können und bei einem lokalen Stromausfall nicht betroffen sind. Das ist hierzulande nicht ungewöhnlich, aber auch nicht weiter schlimm, weil die Menschen hier insgesamt sehr autark leben. Wir freuen uns auf unseren Garten, der uns alle mit genügend frischem Essen versorgen wird.
Auch an unserer eigenen Wasserquelle haben wir gearbeitet, zwar nur gedanklich, aber wir wissen jetzt, was wir zu tun haben. Uri und sein Kollege aus Pacha Mama haben uns am Mittwoch besucht, um einen Rundgang um unser Grundstück zu machen. Wir sind zusammen auf einige gute Ideen gekommen, die wir umsetzen wollen. Uri ist schonmal vor zwei Wochen bei uns gewesen, um sich die erste Situation mal genauer anzusehen. Die Wasserquelle muss präpariert werden, damit wir genügend Wasser auffangen können, vor allem in der Trockenzeit. Von dort aus können wir dann das Wasser mit dem Höhenunterschied zum Tal (ca. 250 Meter) durch Druck in eine Turbine leiten und einiges an Strom erzeugen. Damit haben wir Strom und Wasser für das gesamte Grundstück. Wir müssen zwar sparend und strategisch mit dem Wasser umgehen, aber mit genügend Auffangbecken können wir das Wasser speichern. Die Arbeiten an der Quelle fangen in der darauffolgenden Woche an. Es muss der vorhandene Stein an der Quelle bearbeitet und geformt werden, um genügend Wasser aufzufangen.
Daniel, Jona und Steffi sind einige Tage später, am Sonntag, nochmal zur Quelle gegangen, um die Entfernung bis zum Fluss zu messen, welcher gleich neben unserem Camp fliest. Es sind ziemlich genau 982 Meter über den Fußweg. Es müssen noch die Höhenmeter und die genaue Länge der Rohre gemessen werden, danach können die vorhandenen Rohre ersetzt werden, welche seit ca. 20 Jahren dort liegen.
Eine weitere Idee, die wir hatten, war es, einen natürlichen Teich in der Mitte des Gartens auszuheben, in dem sich in der Regenzeit das Wasser sammelt und den Garten in der Trockenzeit ernährt, solang bis die Regenzeit wieder kommt. Davor müssen wir aber erst den Grundwasserstand messen, um die Tiefe des Grabens bestimmen zu können. Der Graben für den Teich kann dann in den kommenden Wochen von den Baggern ausgehoben werden, um das Konzept in der bevorstehenden Regenzeit, von Mai bis November, direkt umzusetzen.
An diesem Sonntag konnten wir leider keiner Tour zum Strand machen, weil Jonathan nach San José gefahren ist, um Martina und ihre Kinder vom Flughafen abzuholen. Sie besuchen uns für drei Wochen.
Bis nächste Woche,
Pura Vida!